Er macht Igel für die Wildnis fit

 

Erwin Hammer zeigt einen Igel. Bild Helen Burmeister.

 

 

Goldau Der Schmied und Schlosser Erwin Hammer setzt sich für den Erhalt von Igeln in der Region ein. Das ist für ihn Privileg und Herausforderung zugleich.

 

Helen Burmeister

Neue Schwyzer Zeitung

 

«Ich möchte der Natur etwas zurückgeben.» So antwortet Erwin Hammer auf die Frage, wieso er aktuell drei Igeljungtiere bei sich aufzieht. Seine ersten Erfahrungen mit Igeln sammelte Erwin Hammer bereits letzten Herbst, als er eine Igeldame bei sich im Garten aufnahm. Dort herrschen für die Tiere ideale Bedingungen – ein grosses Gehege sowie ein Fress- und Schlafplatz.

 

An Ostern dieses Jahres kam dann ein Männchen hinzu, und die beiden verstanden sich – zu Hammers grosser Freude – auf Anhieb. Erwin Hammer hatte zuvor selbst aktiv nach Igeln zum Aufpäppeln gesucht, um einen Beitrag zur Erhaltung und Pflege der Art zu leisten.

 

Gefahren

Das Pärchen wurde bereits drei Wochen später in die umliegende Naturlandschaft ausgewildert. Von nun an waren ihm die kleinen Säugetiere ans Herz gewachsen. Schliesslich, vor ein paar Tagen, ist es erneut so weit: Der selbstständige Schmied nimmt zwei Männchen und ein Weibchen bei sich auf. «Jetzt geht es darum, sie wieder fit für die Wildnis zu machen.» Denn dort lauern allerlei Gefahren auf die kleinen Säugetiere. Die grösste davon: der Mensch. Grund ist die zunehmende Inbesitznahme von Wohnfläche und die starke Befahrung der Autobahnen.

 

Der Alltag des Goldauers hat sich durch den Igel-Zuwachs nicht gross verändert. «Abends gebe ich ihnen zu essen, hauptsächlich Katzen- oder Trockenfutter. Nüsse mögen sie übrigens besonders gern. Die sind eine wahre Delikatesse. Dann werden sie während der Nacht aktiv, um den Tag zu verschlafen.»

 

Viel Arbeit im Sommer

Auf die Frage hin, woher er die Igel habe, verweist Hammer auf Evelin Noser, die eine Igelstation für verletzte Tiere in Ebikon unterhält. Der Lehrerin ist es ein Anliegen, die verletzten Igel oder Jungtiere für die Auswilderung aufzupäppeln. Vor allem im Sommer bringen viele Leute Igelbabys bei Noser vorbei, die durch Unfälle oder das Abschneiden von Lebensräumen von ihrer Mutter getrennt wurden. Der Braunbrustigel, wie er hier in der Schweiz und im Umland vorkommt, wird in der Regel 7 bis 8 Jahre alt. Neben der Igelstation in Ebikon gibt es in der Zentralschweiz noch eine in Arth-Goldau.

 

Am liebsten halten sich die geschützten Tiere an Waldrändern, in der Nähe von Gewerbezonen oder Einfamilienhäusern auf, sagt der Geschäftsführer von Pro Igel, Walter Bader.

 

Einsatz nicht nur für die Igel

Sobald die Natur in Gefahr zu sein scheint, zeigt Erwin Hammer übrigens gern auch mal seine kämpferische Seite. Man erinnere sich an den Streit um die Deponiestelle in Goldau auf der Bernerhöhe, die auf geschütztem Naturgebiet hätte errichtet werden sollen. Dort hat Erwin Hammer sich vor dem Schwyzer Verwaltungsgericht erfolgreich gegen das zuständige Forstamt durchgesetzt und die Deponie verhindern können. Denn ein Prinzip gilt für Erwin Hammer immer: «Die Natur ist die Siegerin.»

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